ELEFANTASTISCH!

Die Kreative Schreibwerkstatt der Hochschule Rhein-Waal zu Gast im Klever Schuhmuseum

Studierende der Hochschule Rhein-Waal
mit ihrer Dozentin Renate Schmitz-Gebel 
(mit grünem Stift), daneben Museumsführer Norbert Leenders

Studierende der Hochschule Rhein-Waal mit ihrer Dozentin Renate Schmitz-Gebel (mit grünem Stift), daneben Museumsführer Norbert Leenders

Am 11. November 2023 besuchten Studierende der Kreativen Schreibwerkstatt der Fakultät Gesellschaft und Ökonomie zusammen mit ihrer Dozentin Renate Schmitz-Gebel das Klever Schuhmuseum in der ehemaligen Schuhfabrik Hoffmann.

Keine/r der Studierenden war bis jetzt in diesem Museum, das so viele spannende Informationen zur Stadtgeschichte bereithält, war doch die Schuhindustrie für Kleve prägend.

Nach einer ersten Einführung durch Museumsführer Norbert Leenders, der ein lebendiges und gleichzeitig lebhaftes Lexikon der Klever Schuhgeschichte ist, gab es etliche Aha-Momente: „Elefantenschuhe kommen aus Kleve? Das war mir neu.“ – „Ach so, deshalb hat die Hoffmannallee diesen Namen!“ – „Das Spuckemännchen am Spoyufer ist eigentlich ein Schuster – das wusste ich noch gar nicht!“ – „A small town and a great history!“ So lauteten einige Stimmen der internationalen Gruppe von Studierenden, die aus Kleve und dem Schwarzwald, von den Philippinen und den USA hier zusammen kamen.

Doch die Stadtgeschichte stand ausnahmsweise nicht im Fokus des Besuches, denn heute fassten die Studierenden ihre eigenen Assoziationen und persönlichen Erfahrungen in poetische Textformen, angeregt durch die vielfältigen Museumsexponate und die Schreibimpulse von Dozentin Renate Schmitz-Gebel.

Nach einer ersten Wörtersammlung rund um das Thema „Schuh“ saugten die Studierenden mit großer Neugier die Atmosphäre des Museums auf und wählten einzelne Schuhe, zu denen sie Geschichten und Gedichte schrieben. Sie verliehen den Schuhen ihre Stimmen, brachten sie in deutscher und englischer Sprache zu Papier.

Mal drehte es sich an dem Tag um Erinnerungen an Schuhe aus der eigenen Kinderzeit, bei denen die Comics in den Schachteln oft wichtiger waren als die Schuhe selbst. Mal ging es um schmerzhafte Erfahrungen von klobigen Schuhen, die wegen notwendiger Einlagen an den Füßen drückten. Verlorene Schuhe beim Einbrechen ins winterliche Eis kamen ebenso zur Sprache wie das Wiederfinden von Schuhen in längst vergessenen Schachteln. Warum manche Schuhe keinen Zwilling mehr haben, wie die neue Lehrerin mit Buchstabenschuhen wohl sein würde, wie Schuhe aus Japan oder China nach Kleve kamen – solche und viele andere Geheimnisse wurden in den Texten gelüftet und faszinierten alle Zuhörenden. Denn die Studierenden schrieben jeweils 10 bis 15 Minuten zu einem Impuls und lasen jeweils im Anschluss daran ihre Texte in großer Runde vor.

Am Nachmittag nahm sich Norbert Leenders trotz des hohen karnevalistischen Feiertages, dem 11.11., noch einmal Zeit, um die 120 Arbeitsschritte der Schuhherstellung anhand von Leisten, Ledern, verschiedenen Maschinen und Werkzeugen kurz vorzustellen, denn als Schuhtechniker konnte er den Studierenden aus erster Hand berichten, was alles zur Herstellung eines guten Schuhs gehört. Er ließ sich auch nicht zwei Mal bitten, an der Nähmaschine ein paar Stiche ins Leder zu machen.

Abschließend kamen die Studierenden wieder zu Wort und präsentierten Norbert Leenders ein paar Kostproben ihrer Texte. Damit versetzten sie nun den passionierten Museumsführer in Erstaunen: „So etwas habe ich hier noch nicht erlebt. So eine Schreibwerkstatt ist ja eine ganz tolle Sache. Was euch alles eingefallen ist, sagenhaft. Ich habe mir nicht vorstellen können, was hier mit Stift und Papier entstehen kann. So viele Ideen, so ganz andere Sichtweisen auf unsere Ausstellungsstücke. Ich bin begeistert, auch wie ihr zwischen Deutsch und Englisch hin- und herspringt, die Texte sofort in die jeweils andere Sprache übersetzt – einfach super!“

Spontan entstand die Idee, dass über den QR-Code zu den jeweiligen Ausstellungsstücken vielleicht bald auch die Texte der Studierenden nachgelesen werden können.

„Ein rundum elefantastischer Tag im Klever Schuhmuseum, toll, dass wir hier schreiben durften“, bedankt sich Dozentin Renate Schmitz-Gebel. Alle strahlen und nehmen einen kleinen ausgestanzten Lederelefanten als Andenken mit. Die Studierenden werden bestimmt wiederkommen und anderen vom Schuh-Museum erzählen.

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