Chronik --- Aufstieg und Fall der Hoffmann / Elefanten Kinderschuhfabrik, Kleve
10.05.1872
10.05.1872
Gustav Hoffmann wird als Sohn eines Händlers für Schuhmacherbedarf in Kleve geboren.
Nach einer 3-jährigen kaufmännischen Ausbildung leistet er seinen einjährigen Militärdienst in Kleve ab.
27.05.1896
27.05.1896
gründet Gustav Hoffmann mit seinem Schwager Fritz Pannier die Kinderschuhfabrik Pannier & Hoffmann in einer ehemaligen Möbelschreinerei an der Großen Str. (ungefährer Standort des heutigen Kaufhofs).
Der Maschinenpark stammte aus der Konkursmasse der Klever Fabrik Gersabeck.
1899
1899
Fabrikbau an der Materborner Allee 47, dem späteren Standort der Gustav Hoffmann GmbH
1900
1900
Pannier & Hoffmann führt den einballigen Kinderschuhleisten mit breiter Spitze ein.
15.07.1908
15.07.1908
Pannier & Hoffmann trennen sich. Der gemeinsame Betrieb wird durch Losentscheid geteilt.
Gustav Hoffmann bleibt an der Materborner Allee.
Fritz Pannier macht sich am Mittelweg selbstständig
1913 / 1914
1913 / 1914
Erste Versuche mit geklebten Sohlen.
Hoffmann beschäftigt 800 Arbeitnehmer.
1917
1917
Mit der Errichtung des Hochbaus in der Steinstraße (später Siegertstraße ) wird begonnen.
1923
1923
Einrichtung der Konsumanstalt, in der alle Arbeiter trotz Inflation Lebensmittel zu den Goldmarkpreisen der Vorkriegszeit einkaufen konnten.
1926
1926
Die Werksküche und ein Speiseraum für 1000 Personen wurde eingerichtet. Der Preis eines Mittagessens betrug 50 Pfennig.
1928
1928
Der Elefant, das Symbol für Robustheit, wird Warenzeichen. Die produzierten Schuhe tragen von nun an die Marke „Elefanten“.
Hoffmann beschäftigt 2800 Arbeiter und 200 Angestellte. Die Tagesproduktion beträgt 17.ooo Paar Kinderschuhe.
1929
1929
Die Weltwirtschaftskrise trifft auch die Firma Hoffmann.
31.05.1933
31.05.1933
Umwandlung der Firma in eine Aktiengesellschaft.
Aktionäre werden neben Gustav Hoffmann einige Gläubigerbanken, sowie
der größte Lieferant, die Lederfabrik Carl Freudenberg.
Dr. Walther Siegert wird in den Vorstand berufen.
1933
1933
Zum 25-jährigen Bestehen der Firma werden erstmals Jubilare geehrt.
Die betriebliche Altersversorgung der Mitarbeiter wird eingeführt.
Gründung der Hoffmann-Werkskapelle.
1934
1934
Die Gustav Hoffmann AG wird 100 % Tochter
von Carl Freudenberg. Neues Logo der Elefanten-Marke
02.02.1935
02.02.1935
Gustav Hoffmann stirbt beim Tanz im Hotel Maywald an einem Herzinfarkt.
1938
1938
Übernahme der Schuhfabrik Fisch Heidelberg – dann Werk Heidelberg
29.08.1939
29.08.1939
Errichtung der Zweigstepperei Dinslaken.
Arbeitsbeginn mit 29 Frauen
07.11.1941
07.11.1941
Umwandlung der Aktiengesellschaft in eine GmbH, da der Hauptaktionär Freudenberg & Co. Alleingesellschafter geworden ist.
07.10.1944
07.10.1944
Erster schwere Luftangriff auf Kleve. Da die Bevölkerung evakuiert wurde, verlagert Hoffmann die Produktion nach Heidelberg.
14.10.1944
14.10.1944
Das Werk Dinslaken wird bei einem Luftangriff schwer beschädigt und zur Jahreswende vollständig zerstört.
07.02.1945
07.02.1945
Beim 2. Großen Luftangriff auf Kleve wird das Werk zu 80 % zerstört. Kurz nach der Kapitulation werden wieder Schuhe hergestellt.
09.11.1946
09.11.1946
Die Produktion bei Hoffmann in Kleve beträgt 4.500 Paar täglich.
04.11.1949
04.11.1949
Richtfest von 30 neuen Werkswohnungen an der De-Beyer- und Klombeckstraße.
1950
1950
Der Wiederaufbau der zerstörten Betriebe ist abgeschlossen.
1955
1955
Der Torsana-Schuh kommt auf den Markt.
Dank der Flexibilität der Laufsohle und des Schuhgelenks kann der Schuh der Bewegung des Fußes folgen.
1959
1959
Das Werk Heidelberg eröffnet Zweigbetriebe in Walldorf. Zur Marke „elefanten“ kommen die Marken „Fanto“ und „Fanty“ .
Bundesweit werden Tausende Kinderfüße nach Länge und Umfang vermessen.
Das Ergebnis der jahrelangen Forschungsarbeit sind neue Maßtabellen, die fortan der Serienfabrikation von Leisten für Kinderschuhe zugrunde liegen.
10.02.1960
10.02.1960
Der neue Elefanten T3 Schuh wird auf einer Pressekonferenz in Düsseldorf vorgestellt.
1960 – 1970
1960 – 1970
Wegen Mangels an weiblichen Arbeitskräften in den Montagewerken werden Zweigsteppereien im gesamten Bundesgebiet
eingerichtet: in Goch, Kranenburg, Westerholt, Straelen, Kamp-Lintfort, Bunde, Warsingsfehn, Friedeburg, Edewecht, Kappel-rodeck, Groß-Rohrheim, Hemsbach und Eschelsbach.
1961
1961
Aufnahme der Produktion im neu errichteten Werk in Remels -Ostfriesland.
Die ersten Gastarbeiter- und Gastarbeiterinnen aus Spanien kommen nach Kleve.
1964
1964
Ein neuartiger Lauflernschuh der „elefanten el chico“ wird eingeführt.
Er wird der meistverkaufte Lauflernschuh der Welt.
1964
1964
Die elefanten-Marke wird moderner und ändert
die Laufrichtung.
1965
1965
Übernahme der Schuhfabrik Rogmann, Kleve
1966
1966
Übernahme der Schuhfabrik Krausse in Geldern, mit einer Zweigstepperei in Kamp-Lintfort.
01.101967
01.101967
Übernahme der Schuhfabrik Hecht in Gmunden (Österreich) mit ca. 300 Mitarbeitern.
01.07.1969
01.07.1969
Dr. Walther Siegert geht nach 36 Jahren in den Ruhestand. Sein Nachfolger Otto Klötzer wird neuer Direktor.
28.07.1969
28.07.1969
Gründung des belgischen Zweigwerks in Genk.
1970/1971
1970/1971
Die inländische Jahresproduktion erreicht mit 9,4 Millionen Paar, die Belegschaft mit rd. 4.200 Mitarbeitern in 23 inländischen Betriebsstätten einen historischen Höchststand.
1971
1971
Gründung der Jela-Schuh GmbH
Gründung der Gustav Hoffmann Shoe Company in Teheran.
1979 beendete die islamische Revolution das Joint Venture „Gustav Hoffmann Shoe Company“ in Teheran.
Die deutschen Mitarbeiter kehrten nach Kleve zurück.
1972
1972
Start des Joint Ventures Calcados Ortope`SA in Gramado (Brasilien). Im gegenseitigen Einvernehmen erfolgte die Auflösung 1981.
1973
1973
Im November wurde die erste Zweigstepperei in Kranenburg geschlossen; in der zweiten Hälfte des Jahre 1974 folgten die Zweigwerke in Geldern und Ostfriesland.
350 Mitarbeiter waren von der Stilllegung betroffen.
Insgesamt beschäftigte Hoffmann Ende 1974 an neun Standorten noch 2554 Mitarbeiter – davon 1260 in Kleve.
Beitrag: „Der müde Elefant„
1974
1974
Gründung des finnischen Ablegers Elefantti Kenkä, Helsinki.
(1986 geschlossen)
Einführung des Weiten-Maß-Systems „WMS“ : Kinderschuhe werden nun in 3 Weiten – weit, mittel, schmal – angeboten.
01.07.1977
01.07.1977
Wechsel in der Geschäftsführung; Helmut Haarhaus wird neuer Vorsitzender; Otto Klötzer wird Generalbevollmächtigter der Freudenberg KG.
1979
1979
Umbenennung der Gustav Hoffmann GmbH in Elefanten-Schuh GmbH.
Das Markenlogo wird neu gestaltet – abstrahierter Elefant – soll Zielgruppen jeden Alters ansprechen.
1981
1981
Als erster Schuhhersteller in Europa startet die Elefanten-Schuh computergesteuerte Design- und Produktionsverfahren (CAD, CAM).
1985
1985
Entstand das neue elefanten-Werk in Seixelo bei Porto (Portugal).
800 Mitarbeiter erledigten die Arbeiten, die bisher die Schüsterkes in Kleve gemacht haben.
1988
1988
Schließung des Werks Walldorf; Die Produktion wurde auch nach Portugal verlegt.
01.06.1990
01.06.1990
Gründung der Tochtergesellschaft Elefanten USA
01.10.1995
01.10.1995
Aus der Elefanten-Schuh GmbH wird die
Freudenberg Schuh GmbH
01.03.2001
01.03.2001
Übernahme durch den britischen Konzern C & J Clark Ltd.
Umbenennung in elefanten GmbH (mit kl. „e“ geschrieben).
13.07.2004
13.07.2004
Robin Beacham, Geschäftsführer, gibt die Schließungspläne bekannt.
250 Mitarbeiter in Kleve und 570 Mitarbeiter in Portugal und Slowakei sind betroffen.
Ende 2004
Ende 2004
Schließung des Unternehmens und Einstellung des
Geschäftsbetriebes.
Original-Fotos sind im Klever Schuh-Museum einsehbar.
Die Daten sind dem Buch „Die elefanten-Story“ von Ralf Daute entnommen.
Die Markenzeichen entnommen aus „der rote Elefant“ von Peter Lauer
Andere Angaben nach Aussagen von ehemaligen Mitarbeitern.